Wolgang Pohrt

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Die kapitalistische Entwicklung üppigen Reichtums als Emanzipation von elementarer Not einerseits, andererseits die Beschränkung der Produzenten auf ihre lebensnotwendigen Bedürfnisse war der zentrale Widerspruch, den Marx konstatierte; die revolutionäre Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums, seiner produktiven historischen Potenzen durch die assoziierten Produzenten dessen Lösung; deren Voraussetzung aber das bestimmte emanzipatorische Bedürfnis, keinesfalls mit einer komfortableren Variante der auf die elementarsten Bedürfnisse reduzierten Existenz Vorlieb zu nehmen. Diese günstige historische Situation ist vergangen. Die erzwungene Beschränkung auf die lebensnotwendigen Bedürfnisse hat sich im geschichtlichen Prozess lange andauernder ungebrochener Kapitalherrschaft in erschreckende Bedürfnislosigkeit umgesetzt." (W. Pohrt, Theorie des Gebrauchswerts, Frankfurt am Main 1976, S. 12) "Mögen anderswo menschliche Vernunft, menschliche Absicht und menschlicher Wille bloß eine List der Geschichte gewesen sein — in Deutschland waren sie allesamt ausgekochte, abgefeimte Hinterlist. Sogar die „antikapitalistische Sehnsucht der Massen" führte hier gegen alle Erwartung nicht zur revolutionären Befreiung von der Herrschaft des Kapitals, sondern zu deren Krönung, Vollendung und Aufhebung im KZ. Die Teilung hat dieses Land nicht, wie von den Alliierten beabsichtigt, halbiert, sondern verdoppelt. Im nationalen Größenwahn ist es untergegangen, aber Untergänge waren für Deutschlands Wirtschaftskraft eine Frischzellenkur. Hier hat man sich nach der Gleichheit aller gesehnt, und der Eintopfsonntag ist dabei herausgekommen. Hier hat man die Abschaffung von Privilegien so verstanden, daß der kleine Mann, so er Blockwart ist, keine Nachteile befürchten muß, wenn er die Privilegierten denunziert. Hier hat man wortgewaltig den Krämergeist und die Kapitalisten beschimpft und das Kapital gedieh prächtig dabei, aber danach waren alie Juden tot. Hier ist nichts ungefährlich, nicht mal die Begeisterung für den Frieden - schon gar nicht, wenn die Friedensbegeisterung eine deutschnationale Erweckungsbewegung katalysiert." (W. Pohrt, Ein Volk, ein Reich, ein Frieden. In: Gewalt und Politik. Ausgewählte Reden & Schriften. Berlin 2010. S. 77 f.)
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